Liebe Kunstfreunde,

Dieses „mal doch – das beruhigt!“ habe ich noch nie erlebt. Wenn ich ein Blatt vor mir habe, einen Bleistift, Farben, bin ich schon in innere Spannung versetzt. Es regt mich so auf! Es hat eine Zeit – Jahre – gegeben, wo ich die Farben, dieses weiße Blatt von mir weg geschoben hab, aber jedes Haus, jede Blume hat mich erinnert, dass ich doch mehr auf mich hören soll.

Und schon ist alles wieder da – und das Leben ist schöner. Das weiße Blatt vor mir hat sehr viel mit meinem Beruf als Schauspielerin und Regisseurin zu tun. Ich gestalte etwas, das vorher nicht existiert hatte.

Als Regisseurin verwirkliche ich eine innere Optik – es entsteht ein Bild. Als Schauspielerin verwandle ich mich in ein Wesen, dessen Züge vom Autor vorgegeben sind. Auf dem weißen Blatt entsteht etwas, das ich selbst nicht kenne. Ich überrasche mich selbst.